top of page
Bibel.jpg
Enso.png

Psychoedukation

Stress und psychische Beschwerden

"Teile dein Wissen. Es ist ein Weg, Unsterblichkeit zu erlangen."

Tenzin Gyatso - Buddhistischer Mönch und  14. Dalai Lama

  • Konflikte im Umfeld (Partnerschaft, Familie, etc.)

  • Soziale Isolation (z.B. Corona-Krise)

  • Körperliche Erkrankungen (z.B. Reizdarmsyndrom)

  • Schlafdefizit

  • Geburt eines Kindes

  • Berufliche Beförderung

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Stress und verfügt über höchst individuelle Ressourcen und Potenziale, die er oder sie zur Bewältigung von Konflikten nutzen kann. Die moderne Forschung legt nahe, dass einer der wichtigsten Gründe für das Entstehen psychischer Beschwerden darin besteht, nicht adäquat mit Stress umgehen zu können.

 

Stress wird in der Psychologie und Medizin sehr verschieden definiert. Allgemein verstehen wir darunter eine Reaktion unseres gesamten Organismus (Körper und Geist) auf äußere oder innere Reize, sodass wir unsere Abwehrkräfte zur Bewältigung der an uns gestellten Anforderungen aktivieren. Hier findest du ein paar Beispiele für mögliche Stressoren, mit denen du im Alltag konfrontiert werden könntest:

Stress und psychische Belastungen

Wellen.jpg
Strand.jpg

Persönliche Veranlagungen

Ob eine Belastung dich aus der Bahn wirft oder nicht, hängt vor allem von deiner subjektiven Wahrnehmung der Situation und der Bedeutung dieser Ereignisse für dein Leben ab. Je wichtiger etwas für dich ist, desto größer ist dementsprechend das Potenzial für die Entstehung von Stress.

Bist du zum Beispiel sehr introvertiert und ziehst es vor, in einem ruhigen Arbeitsumfeld zu arbeiten, könnte eine Beförderung für dich eine enorme Belastung darstellen. Du wirst dadurch evtl. zu sehr aus deiner Komfortzone gedrängt, da du nun auf einmal Gruppenmeetings leiten sollst. Bist du auf der anderen Seite sehr extravertiert und genießt diese sozialen Situationen, könnte eine Versetzung in das Home-Office aufgrund der Corona-Pandemie für dich mit immenser Frustration verbunden sein.

 

Je nach persönlichen Veranlagungen, Motiven und Zielen können somit einzelne Lebensereignisse sehr unterschiedlich erlebt und bewertet werden. Da du deine Lebensumstände jedoch nicht vollständig beeinflussen kannst, musst du somit im Verlauf deines Lebens lernen, funktional mit Stress umzugehen und deine Widerstandsfähigkeit (Resilienz) zu stärken. 

Die Wirkfaktoren zur Entstehung psychischer Beschwerden

Ein hohes Ausmaß an Stress alleine erklärt jedoch noch nicht hinreichend das Zustandekommen psychischer und körperlicher Beeinträchtigungen. Deine individuelle Resilienz entscheidet darüber, wie viel Stress du gut bewältigen kannst und wann es eventuell zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt.

Wenn zahlreiche Faktoren zusammenwirken, besteht jedoch ein erhöhtes Risiko, die Herausforderungen des Lebens nicht mehr angemessen bewältigen zu können. Dann kann es zur Entstehung einschränkender psychischer Beschwerden und in einigen Fällen auch zur Ausbildung einer behandlungsbedürftigen Erkrankung kommen. Hierbei handelt es sich um drei essenzielle Wirkfaktoren (siehe Grafik).

Diese Einflussgrößen bestimmen maßgeblich deine Resilienz und wie du auf Lebensereignisse reagierst. Die gute Nachricht lautet, dass du Defizite in diesen Bereichen über eine Therapie entweder auskurieren oder durch die Kräftigung deiner Potenziale in den anderen Bereichen ausbalancieren kannst.

BIO.PNG
Waterdrop.jpg

Die Rolle der drei Wirkfaktoren

Biologische Veranlagungen werden dir von deinen Eltern in Form des genetischen Erbguts mit auf den Weg gegeben. Sind deine Eltern z.B. von Natur aus sehr stressresistent, bist du von Geburt an bereits mit einem Schutzfaktor gegen Stress ausgestattet. Sind sie jedoch ängstlich veranlagt, reagierst du wahrscheinlich auch sensibler auf potenzielle Stressoren.

Bei den psychologischen Faktoren handelt es sich um deine Einstellungen, Werte und Überzeugungen, die du im Verlauf deiner biografischen Entwicklung schrittweise verinnerlichst. Wie eine Art Brille beeinflusst deine psychologische Infrastruktur, wie du neue Erlebnisse und Informationen wahrnimmst und verarbeitest. 

 

Als dritte Einflussgröße spielen soziale Umstände eine wichtige Rolle, da du durch dein Umfeld (Familie, Peergroup, beruflicher Kontext, soziale Medien, etc.) mit Normen, Werten und Erwartungen konfrontiert wirst. Gerade in unserer modernen Informationsgesellschaft stehst du stetig unter sozialem Einfluss und es erfordert ein hohes Maß an Abgrenzungsfähigkeit, um sich 

hiervon nicht zu sehr beeinflussen zu lassen.

Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell

Trifft bei einem Menschen eine eingeschränkte Resilienz auf eine erhöhte Stressbelastung, kann es zur Ausbildung körperlicher und psychischer Beschwerden kommen. Diese Wechselbeziehung kann man sich gut durch das Bild eines Fasses vorstellen (siehe Abbildung). Die individuelle Belastungsgrenze einer Person wird durch das Fassungsvermögen des Fasses abgebildet.

Fallen zahlreiche Risikofaktoren zusammen, kann das Fass weniger Wasser auffangen und läuft somit schneller über. Dadurch reagiert jeder Mensch auf einzelne Stressoren unterschiedlich schnell mit Überforderung. Um in Zukunft besser mit Stress umgehen zu können, existieren demzufolge mehrere Ansatzmöglichkeiten.

Einerseits kannst du ein besseres Bewusstsein dafür entwickeln, wann dir der Stress über den Kopf hinauswächst und dementsprechend einzelne Stressoren gezielt reduzieren. Auf der anderen Seite kannst du aber auch deine Resilienz erhöhen, indem du lernst, Stress durch geeignete Verhaltensweisen besser abbauen zu können. Da das Empfinden von Stress stark von der individuellen Wahrnehmung abhängt, kannst du auch deine Einstellung zu dir und deinem Leben verändern, sodass du weniger Angst vor Überforderung erleben wirst.    

fassmodell.jpg
bottom of page